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Einst und Jetzt |
Der Bezirk Mariatrost Die flächengroße Ortsgemeinde Fölling bestand aus den Katastralgemeinden Wenisbuch, Fölling und Niederschöckl. Zu Wenisbuch gehörten die Ortschaften Kroisbach, Mariagrün, Rettenbach und das namensgebende Wenisbuch. Kirche und das Kloster Mariatrost (damals: Maria Trost) befanden sich in der KG Fölling. Als 1930 Fölling zum Markt erhoben wurde, wechselte die Gemeinde ihren Namen, Mariatrost entstand. Das Wappen zeigte unter einem fünfzackigem Stern die Wallfahrtskirche. Für den Stadtrand typische Villen, Bauernhöfe und Gaststätten prägten das Bild der nur gering verbauten Gemeinde. Auch heute ist der Anteil an Grünfläche pro Bewohner in Mariatrost größer als in irgendeinem anderen Stadtbezirk. 1938 wurde der Westteil der Gemeinde nach Graz eingemeindet. Damit fiel die bis dahin bestehende Mautgrenze weg. Das Parkkino Kroisbach und das Josefsbad sind nur mehr ein Teil der Lokalgeschichte. Auch vom bezirkseigenen Wein und von der Drahtstiftfabrik Künne, von den Kreuzottern und Krebsen (siehe der Name Kroisbach), kann man nur mehr lesen. So im Bezirksheft des Stadtmuseums (Dienes, Kubinzky, 1994). Der heutige Bezirk hatte 1900 weniger als 2000 Bewohner und 1934 waren noch 26% der Bewohner in der Landwirtschaft beschäftigt. Fast jeder der Gemeinden hat etwas Besonderes zu bieten. In Mariatrost ist dies ohne Zweifel die barocke Wallfahrtskirche. Der Geschichte des Purbergs (Burgberges) beginnt im Dunklen. Erst um 1616 wird es konkreter. Zuerst gab es hier ein Kellerstöckl, dann das Schneiderschlößl. Ende des 17. Jhs. entwickelt sich um eine Marienstatue Wunderglaube und Wallfahrtsverehrung. 1708 übernimmt der Orden der Pauliner die Weihestätte. Doch die Amtskirche anerkennt den Wallfahrtskult anfänglich nicht. Trotzdem wird Mariatrost immer beliebter, 1709 werden 180000 Pilger gezählt. Um 1750 ist die Kirche und das Kloster fertiggestellt. Das Kloster wird 1786 aufgehoben, 1846 von den Franziskanern wieder aktiviert, wechselte es in der Gegenwart zur Führung durch weltliche Geistlichkeit. Die kleine Kirche von Mariagrün hat ihre eigene besondere Geschichte. Bevor die Grazer Pferdetram noch elektrifiziert wurde, gab es von der Glacisstraße bis an den Fuß der Wallfahrtskirche schon eine Elektrische Tramway. 1898 wurde die Kleinbahn mit ihren charakeristischen roten Waggons eröffnet. Zwar erfolgte schon ab 1905 die Betriebsführung durch die Grazer Tramway Gesellschaft, aber die rote Schmalspurtram verkehrte bis 1941. Dann erfolgte vom Hilmteich bis zur Endstation der Umbau auf Normalspur und die Strecke wurde ins Liniennetz der GVG einbezogen. Heute wird das Bild des Bezirks wesentlich durch große Siedlungen nahe dem Mariatrosterbach und durch die Hauptverkehrslinie geprägt. Verfasser der Bezirkschronik Prof.Dr.Karel Kubinzky Alte Bilder "Sammlung Kubinsky" |
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